Beschreibung
Die Bankenaufsicht hat klargestellt, dass es bei der Bonitätsbeurteilung nicht ausreichend ist, nur auf externe (Banken-)Ratings abzustellen. Vielmehr müssen eigene Erkenntnisse und Informationen in die Kreditentscheidung einfließen. Die Bonitätsbeurteilung von Bankabschlüssen stellt sowohl Kreditentscheider, als auch Analysten vor echte Herausforderungen. Vor allem im Depot A und Interbankengeschäft müssen oftmals schnelle Limitentscheidungen getroffen werden. In diesem sehr praxisorientierten Seminar werden zunächst die analyserelevanten Grundlagen und Besonderheiten der Bankbilanzanalyse herausgearbeitet. In der Folge wird u. a. aufgezeigt, wie eine risikoadäquate Kurzanalyse (u. a. Kapitalausstattung, Qualität Aktiva, Aufwands- und Ertragslage) unter Berücksichtigung von marktrelevanten Frühwarnindikatoren durchgeführt werden kann.
10:00 – 17:00 Uhr
Vorbereitung auf eine Quick-Check-Analyse von Bankbilanzen
- Besonderheiten der Bankbilanzanalyse – wesentliche Bilanz-/GuV-Positionen
- Überblick über die wichtigsten aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen
- Umfeldanalyse: Länderspezifika – Indikatoren zur Stützungswürdigkeit/-fähigkeit
- praktische Hinweise für einen strukturierten Leitfaden für aussagekräftige Bankbilanzanalysen
- Aufspüren von Inkonsistenzen – Inwieweit spiegelt sich das Geschäftsmodell in der JA-Analyse wider?
- Quick-Check der Bilanz-/Ertragsstruktur – Einfluss strategischer Änderungen?
Kurz-Analyse der Kapitalausstattung/-struktur und Verbindlichkeiten
- CRR-Eigenmittel – Gesamt-Verlustabsorptionsfähigkeit – Abzugsposten
- EK-Entwicklung: Ausschüttungsrestriktionen – Zugang zu EK-Märkten? – Risikoaktiva
- Relevanz (versteckter) außerbilanzieller Haftungsverhältnisse und Eventualverbindlichkeiten
- Interpretationsspielräume wichtiger Kennzahlen: u. a. Kernkapitalquote, risikogewichtete Aktiva
Kurz-Analyse der Qualität von Aktiva, Kredit- und Wertpapier-Portfolio
- Bewertung Kreditportfolio: Kreditwachstum vs. Verlustabsorptionskapazität – Risikovorsorge vs. Problemkredite/Nettozuführungsquote – Engagement in Spezialsegmenten?
- Risikovorsorge für (außer-)bilanzielles Kreditgeschäft: Spielräume & Schätzunsicherheiten bei der Bewertung Wertpapierportfolio: Analysekriterien für Segmentierung der Wertpapierbestände
- Wertberichtigungen auf Portfolioebene, stille Reserven/Lasten – Risikokonzentrationen
- Grenzen der Bankbilanz-Analyse: Derivate-Exposure – bilanzpolitische Wahlrechte
Kurz-Analyse trennscharfer Frühwarnindikatoren für Depot A-Risiken (10-Punkte-Checkliste!) und Aufspüren von Ertrags-/Risikokonzentrationen
Kurz-Analyse der Aufwands-/Ertragslage und Rentabilität
- Beurteilung der Stabilität/Nachhaltigkeit der Zins-, Provisions- und Handelsergebnisse – Diversifikationsgrad der Erträge (regelmäßige vs. einmalige Erträge)
- Analyse Zinsüberschuss: Zusammensetzung – u.a. aus Dividendenerträgen, Erträgen aus Beteiligungen und Anteile an nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen – Auswirkungen von Ausweiswahlrechten
- Einfluss der Bilanzpolitik: „Stellschrauben“ für Anlage-/Umlaufvermögen, Forderungen, Ausfallrisiken Segmentergebnisse: Zinsüberschuss vor/nach Risikovorsorge – zinsunabhängige Erträge/Aufwendungen – Segmentierung nach Top-3-Ertagsquellen
- Aussagekräftige Rentabilitätskennzahlen: Zins-/Provisionsspanne, CIR, Risikokostenquote
Kurz-Analyse der Liquiditätslage und Liquidierbarkeit der Aktiva
- Refinanzierungsstruktur: Refi-Quellen – Kapitalmarktzugang – Fristentransformationsprobleme – Laufzeit- und Fremdwährungsinkongruenzen – Qualität der Liquiditätslage/Funding
- Einfluss neuer Liquiditätskennzahlen auf Bilanzstrukturmanagement: „gestresste“ Liquiditätsdeckungsquote – strukturelle Liquiditätsquote – Beobachtungskennziffern
Analyseergebnisse und -erfahrungen an zahlreichen ausgewählten Praxisfällen • Top 10-Kennzahlen für Quick-Check-Bank-Bilanzanalyse • praxiserprobtes 5-stufiges Analyse-Schema
Referenten
- Dr. Thomas Kohlhase, Senior Credit Analyst, Talanx Asset Management GmbH
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