Beschreibung
Risikodeckungspotenzial, Risikoarten, Risikoquantifizierung und Stresstests in der ökonomischen Perspektive des neuen RTF- und neuen ICAAP-Leitfadens!
Der neue Risikotragfähigkeit(RTF)- und neue ICAAP-Leitfaden führen die duale Sichtweise des periodischen und barwertigen Kalkulationsansatzes in Form der normativen und ökonomischen RTF-Perspektive fort. Da sich die ökonomische Perspektive weitestgehend mit den Vorgaben für die barwertige RTF deckt, lohnt sich eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Barwert(nahen)-Ansatz. Zu Beginn stellt ein Bundesbanker erweiterte Anforderungen an eine „ökonomische“ Risikodeckungsmasse, Risikoinventur und Risikoquantifizierung des RTF- und ICAAP-Leitfadens vor. Danach berichtet er über künftige Prüfungsansätze und Erwartungen der Aufsicht an die Barwert(nahe)-Steuerung. Dann setzen sich zwei Banksteuerer mit dem Barwertkonzept auseinandersetzen und geben Praxistipps für Risikocontroller und Überwachungsvorstände zum Vermeiden von Fehlsteuerungsimpulsen.
Anforderungen im neuen RTF- und neuen ICAAP-Leitfaden an die „ökonomische“ Risikodeckungsmasse, Risikoarten und Risikoquantifizierung
- Fortführung der dualen Sichtweise in Bezug auf den GuV/periodischen und barwertigen Kalkulationsansatz
- Ergänzung der normativen um eine ökonomische Risikotragfähigkeit (RTF)-Perspektive – Voraussetzungen für den Barwert-, barwertnahen und „Säule 1 Plus“-Ansatz
- Ermittlung des Risikodeckungspotenzials (RDP): Überführung von Bilanz- und aufsichtlichen Kapitalgrößen • Barwertermittlung von (außer-) bilanziellen Vermögenswerten • Umgang mit Erträgen aus Neugeschäft • Ermittlung von Verwaltungs-, Standardrisikokosten, erwarteten Verlusten aus Aktivpositionen, etc.
- Risikoarten und Risikoquantifizierung: Wesentlichkeitsbeurteilung bislang vernachlässigter Barwert-(naher) Risiken in der Risikoinventur • Konsistenz der Risikobewertung zur RDP-Definition • rollierender Risikobetrachtungshorizont • Auswirkungen von stärkeren Parameteränderungen bei fehlender Stresshistorie
- Besondere Anforderungen an die Bewertung von Adressen- (inkl. Migrations- und Credit Spread-), Beteiligungs-, Marktpreis-, Fonds-, Liquiditäts- und operationellen Risiken
- Voraussetzungen für die Durchführung von Stresstests in der ökonomischen RTF-Perspektive
- Enge Verzahnung der beiden Perspektiven als Voraussetzung für eine gleichgerichtete Gesamtbanksteuerung
- Klärung offener Fragen im RTF-Leitfaden zur Barwert(nahen)-Steuerung: Wann sind die erwarteten Wertänderungen aus Bestandsgeschäft im RDP anzusetzen? Inwieweit sind Restrukturierungskosten bei der Ermittlung des Kostenbarwerts für Bestandsgeschäfte zu erfassen?
- Künftige Prüfungsansätze und Erwartungen der Aufsicht an eine barwertige/barwertnahe RTF-Steuerung
(dazw. 15 min. Kaffeepause; 12:00-13:00 Uhr gemeinsames Mittagessen)
Ermittlung des Barwert(nahen)-Risikodeckungspotenzials (RDP) in der ökonomischen RTF-Perspektive
- Barwertansatz in der Banksteuerung: Begrifflichkeiten, Funktionsweise, Abgrenzungsfragen und Einsatzgebiete
- Konsistente Gegenüberstellung des Barwert(nahen) Institutsvermögens als RDP zu wesentlichen Risikoarten zwecks Vermeidung vermischter periodischer und wertorientierter Steuerungsimpulse
- Unterscheidung in barwertige und barwertnahe RDP-Ermittlung: Abzug der (Risiko-)Kostenbarwerte vom Vermögenszeitwert vs. Aufdeckung tatsächlicher Vermögenspositionen einzelner Risikoklassen durch Ergänzung des Eigenkapitals um in Vermögens-/Schuldenpositionen enthaltene stille Reserven/Lasten
- Aufstellung einer Brutto-Vermögensbilanz durch Zuordnung der Buchwerte, entsprechenden Barwerte und resultierenden stillen Reserven auf sämtliche Bilanzpositionen
- Abzug der (Risiko-)Kostenbarwerte von den Brutto-Vermögenswerten (z.B. in barwertnaher RTF-Ermittlung bei Rückstellungsprüfung für Zinsgeschäfte nach IDW BFA 3)
- Erfassung von Abzugs-/Korrekturpositionen bei zwischenzeitlich aufgelaufenen negativen Ergebnissen oder erwarteten negativen Wertänderungen im Bestandsgeschäft
- Ergänzung der periodischen Steuerungsimpulse um wertorientierte und ggf. „regulatorische“ Frühwarnsignale
- Umgang mit Akzeptanzproblemen barwertiger Ergebnisse bei Kollegen mit GuV-Sichtweise
- Implementierung der ökonomischen RTF-Perspektive in einer Regionalbank – Praxiserfahrungen aus einem aktuellen Umsetzungsprojekt
(14:45-15:00 Uhr Kaffeepause)
Konsistente Abbildung der Risikoarten und Risikoermittlung zur barwertigen RDP-Ableitung
- Barwertige Risikoinventur: Beurteilung der Wesentlichkeit der identifizierten Risiken anhand der Vermögens-, Ertrags-, Liquiditätslage und nachgelagerter Risiko- und Ertragskonzentrationen • Identifizierung bislang (in Form eines Risikopuffers) vernachlässigter „ökonomischer“ Risiken
- Gegenüberstellung barwertiger, VaR-basierte Risikokennzahlen zur ökonomischen Risikodeckungsmasse • Umgang mit stillen Reserven und latenten Steuern
- Festlegung der barwertnahen Risiken im Verhältnis zum Risikodeckungspotenzial (bilanzielles Eigenkapital und stille Reserven/Lasten)
- Erleichterungen bei der Barwert(nahen)-Risikoermittlung: Addition der quantifizierten oder plausibilisierten Risikowerte für nicht hinreichend in Säule 1 erfasste Risiken („Säule 1 Plus“-Ansatz)
- Barwertige Risikomessung: rollierender Betrachtungshorizont über 1 Jahr • Ausgleich von Modellschwächen – stärkere Parameter-Shifts bei historisch ruhigen Marktphasen • 99,9% oder 99% Konfidenzniveau?
- Ermittlung von Kreditrisiken: Schätzung einer Wertverschlechterung ausgefallener Positionen und Eventualverbindlichkeiten • Abbildung von Migrationsrisiken durch Kreditportfoliomodell oder PD-Shift • Bereinigung des Risikobetrags bei Überschneidung von Migrations- und Credit Spread-Risiken
- Messung von Marktpreisrisiken: Konsistenz der Risikotragfähigkeit (RTF) zu festgelegter Haltedauer und Limitsystem
- Durchschau auf Einzelpositionen bei vorliegender Wesentlichkeit der Gesamtfondsposition (Fondsrisiken)
- Voraussetzungen für das Heranziehen von Expertenschätzungen bei Bestimmung operationeller Risiken
- Stresstests in der ökonomischen Perspektive: Analyse potenzielle, in wahrscheinlichkeitsbasierter Risikomessung nicht hinreichend abgebildeter Ereignisse (z.B. kaum volatile Marktverhältnisse im Beobachtungszeitraum)
- Zusammenspiel der normativen und ökonomischen RTF-Perspektive: Erfassung der Risiken aus der ökonomischen Perspektive mit Einfluss auf künftige GuV-, Eigenmittel- und Gesamtrisikobetrag-Positionen in der Kapitalplanung (normative Perspektive) • Herausforderung der Interaktion bei Festlegung von Limiten
Referenten
- Dominik Leichinger, Prüfungsleiter Referat Bankgeschäftliche Prüfungen 2, Deutsche Bundesbank
- Prof. Dr. Dirk Heithecker, Fachbereich Quantitative Methoden und Corporate Finance, Hochschule Hannover
- Markus Dokter, Bereichsleiter Finanzen, Volksbank Mittelhessen eG
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