RevisionsPraktiker
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In diesen für Banken nicht ganz einfachen Zeiten läuft die Suche nach neuen Ertragsquellen, die den implodierenden Zinsüberschuss kompensieren könnten, auf Hochtouren. Ideen gibt es in den Häusern sehr viele, nachhaltigen Erfolg versprechende Modelle hingegen sind eher noch selten anzutreffen. Da es auch im Eigenhandel immer schwieriger wird, noch auskömmliche Renditen zu erzielen, ohne das Risikobudget zu sehr in die Höhe zu treiben, entdecken immer mehr Institute die Immobilie als Geldanlage und Ertragsquelle. Insbesondere in Ballungsräumen haben die Immobilienpreise in den letzten Jahren eine wahre Rallye hingelegt und Wertsteigerungen erfahren, von denen Treasurer nur träumen können. Ein Ende dieses Trends ist trotz aller Unkenrufe von einer Immobilienblase nach wie vor nicht in Sicht, auch wenn die Zeit der größten Wertsprünge wohl vorbei sein dürfte. Vor diesem Hintergrund ist der Aufbau eines Immobilienportfolios mit dem Ziel nachhaltig sichere Erträge zu erwirtschaften eine durchaus sinnvolle Ergänzung der Geschäftsstrategie. Allerdings sollten bei einer solchen Grundsatzentscheidung alle Aspekte, die diese mit sich bringt, betrachtet und angemessen gewürdigt werden. Die Verwaltung eines größeren Immobilienportfolios mit vielleicht mehreren hundert Wohneinheiten erfordert durchaus fundiertes Spezialwissen, mit dem die meisten gelernten Banker i. d. R. nicht ohne einschlägige Weiterbildung dienen können. Auch darf der damit verbundene Verwaltungsaufwand keinesfalls unterschätzt werden. Entsprechende Mitarbeiterkapazitäten sind daher in jedem Fall einzuplanen, auch hinsichtlich der entstehenden Kosten. In der Aufbauphase, also zum Zeitpunkt des Erwerbs der Immobilien, ist darauf zu achten, dass die Vereinbarungen in den Kaufverträgen vollständig und sachgerecht in den Büchern der Bank umgesetzt werden. Auch auf einen ausreichenden Versicherungsschutz muss in jeder Phase geachtet werden. Die Mietersuche ist ebenfalls nicht ohne Tücken, hier gilt es, frühzeitig die Spreu vom Weizen zu trennen, um späteren Ärger möglichst klein zu halten. Wer selbst eine Immobilie vermietet kann ein Lied davon singen, welchen Aufwand dies mit sich bringen kann. Da sind Handwerker zu bestellen und zu überwachen, Ablesetermine für Heizung und Wasser, Hausmeistertätigkeiten, Winterdienst und Gartenpflege zu organisieren. Irgendetwas geht immer kaputt und die Mieter wenden sich natürlich zunächst an den Vermieter. Nicht vernachlässigt werden darf auch die Frage, wer für die Bank an den Eigentümerversammlungen teilnimmt und wie dort abgestimmt werden soll. Hierfür ist ein entsprechender Prozess einzurichten, der sicherstellt, dass die Eigentumsrechte der Bank sachgerecht wahrgenommen werden. Schließlich und ebenfalls sehr wichtig ist die Aufbereitung der Mieten und Nebenkosten für den Jahresabschluss. Eine Globalabstimmung, aus der die Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber den Mietern hervorgehen, ist zwingend erforderlich. Trotz all dieser Nebenwirkungen bleiben Immobilien aber eine zukunftsträchtige Ergänzung des Anlageportfolios, mit der bei professioneller Handhabung nachhaltige Erträge erzielt werden können.
Herzliche Grüße und viel Spaß beim Lesen
Ihr Thomas Maurer, Leiter Interne Revision, Münchner Bank eG
Die Zeitschrift RevisionsPraktiker versorgt Sie mit aktuellen Fachinformationen und neuen Trends aus dem Bereich der Revisionspraxis in Banken und Sparkassen. Besonders wichtig ist hierbei der Praktikeransatz, denn stets werden die Problemfelder und Themen in die Arbeitsabläufe integriert und die Beiträge werden überwiegend von Revisionspraktikern bzw. von Vertretern der Bankenaufsicht und externen Prüfern verfasst.